Steinbrücken ist vom Ursprung her eine reine Verkehrssiedlung, zu der sich bald die Funktionen eines Wallfahrts- und Marktortes gesellten.
Ein frühmittelalterlicher Handelsweg, dessen Anfänge bis in die vorgeschichtliche Zeit hineinreichen, führte von der Messestadt Köln über Siegen und Marburg zur Messestadt Leipzig. Er kreuzte bei der heutigen Dorflage von Steinbrücken das Dietzhölztal. Die alten Fernstraßen Europas verliefen über die Höhenzüge. Sie mieden die damals noch versumpften und nassen Talauen, in denen Pferd und Wagen stecken blieben. Nur an den unvermeidlichen Flußübergängen stieg man von der Höhe herab, um das Tal durch eine Furt zu überqueren. Am Übergang über die Dietzhölze gab es aber schon eine der damals recht seltenen steinernen Brücken, die die Durchquerung des Tales erheblich erleichterte.
An der Grenze zu Hessen, wo die Durchgangsstraße in steilem Anstieg das Land wieder verließ, bestand das Bedürfnis nach Herbergen für die Fuhrleute und Reisenden sowie nach Ställen für die Zug- und Vorspannpferde. Es gab Verdienstmöglichkeiten für Gastwirte und Pferdebesitzer, aber auch für Schmiede und Wagner bei der Ausbes-serung von Rädern und Deichseln, die auf den schlechten Wegen besonders litten.
So richtete ein Klausner oder Eremit innerhalb der damaligen Gemarkung Straßebersbach (heute Ewersbach) eine Herberge für Reisende „an den Steynen Brucken“ ein.
An einer heilkräftigen Quelle erbaute er eine Kapelle, die Marienkirche, an der bald bei festlichen Anlässen die Bewohner der Nachbarschaft zusammenkamen. Im 13. Jahrhundert erlebte Europa eine gesteigerte Verehrung der Maria, der Mutter Gottes, und viele Kirchen wurden ihr als der Schutzheiligen der betreffenden Kirche geweiht. Die Kirche „Unsrer lieben Frauen“ zu Steinbrücken verlor mit der evangelischen Reformation Martin Luthers ihre Bedeutung und wurde 1553 abgerissen. An dieser Wallfahrtskirche – sie stand im Ruf besonderer Heiligkeit -wurden im Lauf der Zeit drei Jahrmärkte eingerichtet, die aber um 1530 nach Straßebersbach verlegt worden sind.
Das Verzeichnis der Lehnspflichtigen im Gericht Straßebersbach von 1344 der Adligen von Bicken spricht vom „Zehnten von Hermann Lewen vor der Brucken“, Möglicherweise ist dieser Hermann der früheste bekannte Einwohner und „vor der Brucken“ die älteste Fassung des Namens Steinbrücken. Der volle Name taucht zum ersten Mal in einer Rechnung aus dem Jahr 1444 auf, die der Verwalter des Grafen von Nassau-Dillenburg ausstellte: „Sonntag nach Martinstag gab ich dem Dobener von den Steynenbrucken für einen Wagen Eisen einen Gulden. Das Eisen kam nach Herborn zu Artwin dem Schmied und wurde zu Hufeisen für die Hengste und Stuten des Grafen verarbeitet.“
Der Ortsname Steinbrücken kann also auf eine steinerne Brücke zurückgeführt werden, die im Zuge der Köln-Leipziger Straße die Dietzhölze überquerte. Möglich wäre auch, daß Steinbrücken von der Brücke am „Stein“, der nahegelegenen Gerichtsstätte des Gerichtes Straßebersbach, seinen Namen bekommen hat. Wahrscheinlich sind beide Tatsachen in dem Namen zusammengeflossen.